Allgemeine ayurvedische Ernährungsregeln

Die Ernährungsregeln nach dem ayurvedischen Prinzip sind komplex und sehr auf die einzelnen Doshas bezogen. Dennoch kann man grundsätzliche Aussagen für alle Konstitutions-Typen treffen, die eine „sattvische“, also nach den ayurvedischen Richtlinien ausgewogene, Ernährung begünstigen.

Die erste und grundlegenste Regel sagt aus, dass man nur essen soll, wenn man wirklich Hunger hat. Eine Mahlzeit zu sich zu nehmen, nur weil sie nach allgemeiner Auffassung gerade zur Uhrzeit passt und „man eben um zwölf Uhr das Mittagessen einnimmt“, ist nicht zu empfehlen. Auch Zwischenmahlzeiten werden nicht eingenommen. Zwischen den einzelnen Nahrungsaufnahmen sollten drei Stunden verstrichen sein. Das Mittagessen ist die Hauptmahlzeit des Tages. Es ist wichtig, sich nicht völlig zu übersättigen. Auch die Herkunft und Zubereitung der Lebensmittel sollten als wichtige Punkte bedacht werden: dazu gehört bewusste Auswahl der Nahrungsmittel nach ihrer Herkunft, nach der Saison und natürlich sollten sie immer frisch sein. Allzu fettige Gerichte, fertige oder tiefgekühlte Waren sind nicht empfehlenswert. Auch die Gemütslage spielt eine Rolle. So sollte man nicht essen, wenn man gestresst oder in allgemeiner unruhiger Verfassung ist. Darüber hinaus ist ayurvedische Ernährung bei Vielen oft mit der Küche Indiens verknüpft. Es ist natürlich nicht abzustreiten, dass viele indische Gerichte den Regeln entsprechen. Man kann aber überall auf der Welt nach den Richtlinien der Heilkunst kochen. Viele Lebensmittel, die in Indien frisch verfügbar sind, kann man in unseren Breiten oft nicht in der Form erhalten. Schon allein das ist ein Argument dafür, dass man auch mit heimischen Produkten die Ernährungsphilosophie befolgen kann und somit von der indischen Kochkunst abweicht.

Durch durch die Ernährung werden die Doshas angesprochen. Dies geschieht durch „Ojas“, spezifische feinstoffliche Informationen, die bei richtiger Ernährungsweise die Konstitutionen ansprechen, Körper und Geist miteinander verbinden und den Stoffwechsel regulieren und anregen. In diesem Zusammenhang ist das „Verdauungsfeuer“ (Agni) ausschlaggebend, das ständig angeregt werden sollte, um „Ojas“ zu begünstigen. Hier kommt es vor allem auf die Auswahl der Lebensmittel nach ihrer Frische an, denn wenn „Agni“ gestört ist, kommt es zu Verdauungsbeschwerden.

Nach dem Ayurveda unterscheidet man drei Typen der Nahrungsmittel. Die erste Gruppe, zu der Milcherzeugnisse, Gemüse- und Getreidesorten, sowie Früchte gehören, bezeichnet man als „Sattva-Guna“. Diese Gruppe ist sehr empfehlenswert für die Ernährung, da sie auf den Körper lebensverlängernd wirken und die positive Gemütslage fördern. Man schreibt dieser Gruppe die Qualitäten süß, ölig und saftig zu. „Rajo-Guna“ beinhaltet die Lebensmittel-Qualitäten sauer, bitter, scharf, salzig, heiß, trocken und soll Aggression verursachen. Diese wird durch eine verstärkte Stimulation angeregt. Die dritte Gruppe der Nahrungsmittel heißt Tamo-Guna. Zu ihr gehören Fleisch und Fisch, die nach der ayurvedischen Lehre Krankheiten verursachen, da sie die Verdauung sehr stark belasten. Wie aber schon in „Ayurveda und die Ernährung“ angesprochen, gibt es gerade in diesem Punkt Kontroversen.

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