Der Fall Bublath – endlich eine Entscheidung?

Einige haben vielleicht schon davon gehört oder es mit eigenen Augen sehen können: Herr Bublath, der Vorzeige-Wissenschaftler des ZDF, hatte was zu sagen. Das ist an sich erstmal nicht weiter verwerflich, nur was der naturwissenschaftlich ausgerichtete Moderator da so preisgab, war schon erstaunlich.

Im September 2007 strahlte das ZDF eine Sendung über Alternativmedizin aus. Interessierte Zuschauer stellten sich auf eine wissenschaftlich-kritische Auseinandersetzung ein. Kritisch wohlgemerkt, nicht in der Tradition einer Propaganda gegen die Homöopathie und andere alternative Ansätze. Doch genau dieses Ziel schien Joachim Bublath anzustreben. Wie sonst soll sich der Interessierte Zuschauer erklären, dass da am Anfang der Sendung eine Reihe „Wunderheiler“ vorgestellt und dekonstruiert wurden. Es folgte ein Abriss über Methoden wie „Klostermedizin“ und Ayurveda, bevor dann die Homöopathie ihr Fett weg bekam. Unter anderem ging es auch um die Kontroverse, die nach dem Lancet-Artikel entstand. Jeder, der in irgendeiner Weise Interesse an der Homöopathie zeigt weiß auch von der Diskussion um den Placeboeffekt. Und dass die Lehren Hahnemanns unterschiedlich interpretiert werden, ist ein alter Hut. Dennoch, die Lobbyisten brachte die Sendung zur Weißglut, unangemessene Reaktionen waren die Folge.

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) klagte gegen die Behauptung, die Homöopathie wirke nicht besser als jeder Placebo. Zumal diese wirklich pseudowissenschaftlich unterlegt war. Da wurde erklärt, die Homöopathie wirke bei Tieren nur, weil sie während der Behandlung erhöhte Zuwendung erfahren würden. Jeder, der einem Tier schon einmal ein Medikament, sei es homöopathisch oder nicht, einzuflößen versuchte, wird hier lauthals lachen. Wenn Zuwendung hier mit erhöhtem Stress gleichgesetzt wird, dann kuriert sich das Tier wohl eher dadurch. Homöopathische Arzneien wirken auch bei Kindern, die sich den Placeboeffekt nicht einbilden können. Auch auf dieses „Problem“ weiß die Bublath´sche Redaktion natürlich eine Antwort: das Gehirn ist schuld. Ich möchte nicht missverstanden werden und bin immer offen für wissenschaftliche Auseinandersetzung. Aber bitte nicht, wenn man sich dabei selbst widerspricht, um Quote zu machen und Aufmerksamkeit zu erregen. Hinzu kommt die fragliche Einseitigkeit, die Unumstößlichkeit, mit der hier gehandelt wird, um sich zu profilieren.

Nun soll es am 1. Februar in Mainz endlich zu einem Abschluss kommen. In dem Gegendarstellungsverfahren gibt es nur ein Problem, dass der Homöopathielobby sauer aufstoßen wird. Eine Gegendarstellung beruht nämlich auf einer einfachen Grundlage: Eine Person, namentlich erwähnt, wird öffentlich falsch dargestellt, zitiert etc. Nun ist „die Homöopathie“ auffällig weit von dieser Definition entfernt. Doch gerade das ist den Vertretern des DZVhÄ ein gehöriger Dorn im Auge. So argumentiert Lars Broder Stange, Vorsitzender des Vereins: „Wir halten es für eine Lücke im Presserecht, wenn beliebige falsche Behauptungen aufgestellt werden können, solange nur keine Namen genannt werden.“

Schon im Oktober war ein Richter während der ersten Verhandlung um eine Einigung bemüht. Vertreter der Homöopathie sollten in einer wissenschaftlichen Sendung zu Wort kommen und Fehlbehauptungen richtigstellen. Leider wurde der Termin kurzfristig gecancelt. Das ZDF hatte wohl besseres zu tun: die Mitschnitte der Sendung aus dem Netz nehmen und schonmal einen Nachfolger für Joachim Bublath suchen vielleicht. Dieser gibt nämlich, wie unlängst bekannt wurde, eine seiner Sendungen – „Abenteuer Forschung“ – ab. Aus Altersgründen, wie der Sender verlauten lässt. Es muss nicht zwangsläufig miteinander zu tun haben, aber schon kurz nach dem ganzen Hype um die Sendung bemerkte der Moderator die mangelnde Unterstützung seines Senders: „Da haben sich einige offenbar erschreckt“, so seine Interpretation.

Wer die Sendung verpasst hat, kann sie hier nochmal sehen:

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Vor Krankenkassen und Homöopathie?