Mit der Chelattherapie die Durchblutung fördern?

Die Chelattherapie wird in der Alternativmedizin zur natürlichen Schwermetallausleitung verwendet, was die Durchblutung verbessern soll und zur Behandlung von Arteriosklerose eingesetzt wird. Dafür werden sogenannte Chelate oder Chelatbildner wie EDTA, DMSA, DMPS oder Unithiol über eine Infusion oder oral verabreicht.

In der Schulmedizin wird die Chelat-Therapie seit den 1940er Jahren bei Schwermetallvergiftungen eingesetzt, da diese die natürliche Ausscheidung der schädlichen Schwermetalle, wie etwa Blei oder Quecksilber aus dem Körper beschleunigen. Alternativmedizinisch wird aber besonders EDTA auch bei Durchblutungsstörungen als Folge von Arteriosklerose verabreicht, was Bypass-Operationen überflüssig machen sowie den Blutdruck und Blutzuckerspiegel senken soll. Es wird behauptet, dass durch die Chelattherapie die Ablagerungen an den Gefäßwänden der Arterien aufgelöst und aus dem Körper geschwemmt werden. Jahrelang wurde diese Therapieform mit dem Slogan „Rohrfrei für die Arterien“ beworben, doch Wissenschaftler und Mediziner warnen vor der Anwendung und können die Wirksamkeit nicht bestätigen.

Die Chelattherapie – Ein Gesundheitsschwindel?

Die These, dass Chelate die Ablagerungen, sogenannte Plaques, auflösen würden, konnte noch mit keiner klinischen Studie belegt werden. Sie stützt sich hauptsächlich auf die Theorie, dass durch die Chelat-Therapie der Calcium-Stoffwechsel verändert wird, da das EDTA frei verfügbares Calcium bindet und aus dem Körper schleust. Doch mittlerweile wird dieses Wirkprinzip als unbedeutend angesehen, zumal die Ablagerungen nicht nur aus Calcium bestehen.
Die Verfechter der Chelattherapie setzen nun vermehrt auf die Annahme, dass Metalle im Körper den Altersprozess beschleunigen, da sie die Wirkung von freien Radikalen begünstigen sollen. Doch auch diese Behauptung konnte bis jetzt durch die Wissenschaft nicht belegt werden.

Risiken, Nebenwirkungen und Kosten der Chelattherapie

Chelat-Therapeuten geben Symptome wie leichte Herzschmerzen, Schwindel, Frösteln, Kopfschmerzen, Fieber, Gliederschmerzen und Müdigkeit als normale, jedoch äußerst selten auftretende Nebenwirkungen an und Vergleichen die Therapie mit der Verabreichung von Aspirin-Tabletten. Doch Schulmediziner warnen vor einer leichtfertigen Anwendung von Chelaten, wie EDTA, da diese nicht nur Schwermetalle aus dem Körper leiten, sondern auch wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente ausschwemmen. Als Folge können Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle und Störungen der Blutgerinnung auftreten. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem Atemstillstand kommen. Es sind bereits Todesfälle bekannt geworden, die auf eine Chelattherapie zurückzuführen sind.
Es ist demnach nicht verwunderlich, dass die Kosten für diese zweifelhafte Therapieform nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, sodass ein Patient die 100 bis 150 Euro pro Infusion komplett selbst tragen muss.

Werbung
Zurück Blasentang: Verwendung von Fucus vesiculosus
Vor Kräuter - frisch, getrocknet oder gefroren?