So funktioniert das Zahn-Bleaching

Berlin – Ein perfektes Gebiss mit weißen Zähnen gehört für viele zum gepflegten Erscheinungsbild – nicht nur in Hollywood. Das sogenannte Bleaching kann verfärbte Zähne aufhellen.

Allerdings spricht nicht jeder Zahn auf die Bleichprozedur an, sagt Dietmar Oesterreich, Vorstandsmitglied der Bundeszahnärztekammer. «Zahnärzte müssen die Patienten aufklären, dass nur eigene Zähne beim Bleaching heller werden können, nicht aber Füllungen oder Zahnersatz.»

Wer schön sein will, muss zahlen

Günstig ist Bleaching nicht: «Weder private noch gesetzliche Kassen erstatten die Kosten für Bleachings, da dies eine rein kosmetische Leistung ohne medizinische Indikation ist», erklärt Wolfgang Boer, Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin. Zwischen 300 und 500 Euro müssen Interessenten für ein Bleaching einplanen, sagt Zahnarzt Oesterreich.

«Vor jedem Bleaching steht eine zahnärztliche Untersuchung», so Oesterreich. «Denn nur ein Zahnarzt erkennt, ob und wie die Zähne gebleicht werden können.» Es gibt zum Beispiel Verfärbungen, die auf ein Trauma zurückzuführen seien, von einem Sturz oder einem Stoß. «Einblutungen in den Zahn lassen diesen dunkler wirken», sagt Oesterreich.

Nicht jeder Zahn lässt sich aufhellen

Auch durch eine Wurzelbehandlung könne ein Zahn dunkler erscheinen – was aber ein reguläres Bleaching von außen nicht ändert. «Einen solchen Zahn kann man zwar auch bleichen, aber das funktioniert nur „von innen“ und nur durch den Zahnarzt», erklärt Oesterreich.

Die Experten raten außerdem dazu, vor jedem Bleaching eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen. Die allein könne Zähne schon deutlich heller wirken lassen – und ist dabei meistens deutlich günstiger.

Bleaching nur bei gesunden Zähnen

Wichtige Voraussetzungen für das Bleichen seien zudem gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch, sagt Wolfgang Eßer, Vorsitzender Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. «Nicht geeignet sind daher Zähne mit unbehandelter Karies, undichten Füllungen, Defekten im Zahnschmelz oder Frakturen.» Denn dann könne das Bleichmittel «in das Innere des Zahnes eindringen, Schmerzen verursachen und den Zahn und den Nerv schädigen.»

Auch allzu junge Patienten sollten vorsichtig sein, warnt Eßer: «Bei Zähnen von Jugendlichen besteht ein erhöhtes Risiko, dass der Zahnnerv geschädigt wird, weil die Zahnstruktur noch nicht ausgereift ist.» Zudem gebe es Patienten, die auf das Bleichen besser ganz verzichten: Schwangere, Stillende und Menschen, die Inhaltsstoffe des Bleichmittels nicht vertragen.

Aufhellung lässt auch wieder nach

Grundsätzlich stehen fürs Aufhellen der Zähne zwei Methoden zur Auswahl, erklärt Dietmar Oesterreich: «Man unterscheidet zwischen In-Office-Bleaching in der Zahnarztpraxis und dem Home- oder Walk-in-Bleaching zuhause.» Beim In-Office-Bleaching trägt der Arzt selbst Bleichgel auf die Zähne auf. «Beim Home-Bleaching wird zunächst eine Gebissschiene angefertigt. Diese kann der Patient dann zu Hause mit Bleachingmittel, das er beim Zahnarzt erhält, tragen», sagt der Mediziner.

Sind die Zähne aufgehellt, können Patienten den Bleaching-Effekt zwar erst einmal genießen – jedoch nicht ewig: «In der Regel kann man davon ausgehen, dass er mindestens drei bis fünf Jahre sichtbar bleibt.» Wie lange die Zähne nach dem Bleaching weiß bleiben, hänge sehr stark von den Ess- und Putzgewohnheiten des Patienten ab.

Keine Nebenwirkungen

Gefahren sehen die Ärzte nicht: «Bei richtiger Durchführung hat ein Bleaching eigentlich nur eine einzige bekannte Nebenwirkung», erklärt Boer. «Es kann sehr kurzfristig zu einer gesteigerten Kalt-Warm-Empfindlichkeit der Zähne führen.» Dieser Effekt verschwinde aber zwei bis drei Tage später, meistens sogar schon nach ein paar Stunden.

Weißmacher-Zahncremes sehen die Ärzte hingegen kritisch. Denn sie können oberflächliche Verfärbungen von Kaffee, Tee oder Nikotin zwar besser entfernen als herkömmliche Zahnpasta. Dauerhaft aufhellen ließen sich die Zähne dadurch jedoch nicht, sagt Eßer. «Generell sollte mit weißmachenden Zahncremes vorsichtig umgegangen werden: Sie enthalten gröbere Schleifkörper als normale Cremes und chemische Zusätze. So tragen sie nicht nur Beläge stärker ab, sondern können auch den Zahnschmelz angreifen.»

Fotocredits: Benjamin Nolte,Klaus-Dietmar Gabbert,Georg J. Lopata/axentis.de,DGÄZ,Christin Klose,Christin Klose,Christin Klose
(dpa/tmn)

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