Fünf Fakten über das Lächeln

Berlin – «Dem Lachen ähnlicher Gesichtsausdruck, der Freude, Freundlichkeit o. Ä. erkennen lässt», definiert der Duden das Lächeln. Ein Signal der Sympathie und des Wohlwollens also. Aber nicht nur.

1. Echtes und aufgesetztes Lächeln

Die meisten können instinktiv unterscheiden: Schenkt mir jemand ein echtes Lächeln? Oder ist es aufgesetzt und angestrengt? Der französische Psychologe Guillaume-Benjamin Duchenne wollte es schon im 19. Jahrhundert ganz genau wissen. In seiner Untersuchung «Mécanisme de la Physionomie Humaine» stellt er fest: Beim ehrlichen Lächeln werden nicht nur die Mundwinkel nach oben gezogen, vielmehr bilden sich zugleich in den Augenwinkeln kleine Fältchen. Dahinter stecken unwillkürliche Kontraktionen des großen Jochbeinmuskels (Musculus zygomaticus major) und des Augenringmuskels (Musculus orbicularis oculi). Ein vorgetäuschtes Lächeln wird dagegen willentlich vom Großhirn kontrolliert, das die Augenmuskeln nicht steuern kann.

2. Lächeln ist menschlich

Lachen und Lächeln – in allen Kulturformen sind das wichtige Ausdruckselemente. Menschen können damit Freude zeigen und Konflikte entschärfen, sagte die Evolutionsforscherin Elke Zimmermann dem Portal «wissenschaft.de». Buchautor und Psychotherapeut Wolfgang Krüger ergänzt, dass Lächeln für unaggressive Kommunikation stehe. Es rüste innerlich ab und sorge für eine entspannte, vertrauensvolle und freundliche Stimmung. Gibt es neben dem Menschen andere Lebewesen, die über diese Ausdrucksform verfügen? «In seinen Grundzügen existiert es auch bei unseren nächsten Verwandten: den Menschenaffen», so Zimmermann. Lautäußerungen anderer Tiere hätten dagegen andere Funktionen der Kommunikation innerhalb der eigenen Art. Das Wiehern von Zebras, das Gackern von Hühnern oder das Gelächter von Hyänen klängen nur für menschliche Ohren wie Gelächter. «Sie sind nicht mit dem Lachen im menschlichen Sinne vergleichbar».

3. Lächelnd in ein längeres Leben?

Lächeln ist gesund – das hört man oft. Die US-Forscher Ernest Abel und Michael Kruger suchten Beweise in den Autogrammkarten von 230 Baseball-Spielern aus dem Jahr 1952. Von den bis zum Studien-Jahr 2010 bereits gestorbenen Ex-Sportlern waren diejenigen, die emotionslos in die Kamera geschaut hatten, im Schnitt 72,9 Jahre alt geworden. Bei den leisen Lächlern waren es 75; wer breit grinsend fotografiert worden war, erreichte ein Alter von durchschnittlich 79,9 Jahren. Eine Nachfolgeuntersuchung unter Einbeziehung weiterer Faktoren wie etwa Ausbildung, Karrieredauer und Familienstand konnte die Ergebnisse allerdings nicht bestätigen. Zwar könnte eine freundliche Grundeinstellung zu einem längeren Leben beitragen, erklärten die Forscher unter Leitung des Leipziger Psychologen Michael Dufner. Die Momentaufnahme für eine jahrzehntealte Autogrammkarte gebe darüber aber keinen Aufschluss.

4. Stressfaktor Lächeln

Wenn ein freundliches Lächeln zur Job-Uniform gehört, kann es schnell zum Stressfaktor im Beruf werden. Der Frankfurter Arbeits- und Organisationspsychologe Dieter Zapf sieht besonders Flugbegleiter, Verkäufer und Mitarbeiter von Call-Centern gefährdet. Von ihnen werde ein zwanghaftes Vortäuschen von Freundlichkeit verlangt, oft über viele Stunden. Die Mitarbeiter bräuchten deshalb Räume und Zeiten ohne Kundenkontakt, in denen sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen könnten, fordert Zapf. Sonst drohten beispielsweise Depressionen.

5. Smiley – ein Lächeln geht um die Welt

Seit Jahrzehnten ist das Smiley in aller Welt als kleiner freundlicher Alltagsgruß unterwegs. Lange bevor es als Emoji Computer-Bildschirme und Smartphones eroberte, waren gelbe Grinse-Anstecker allgegenwärtig. Das Design geht zurück auf einen Button, den der US-Werbegrafiker Harvey Ball 1963 für eine Versicherungsgesellschaft entwarf. Ziel war es, die Mitarbeiter zum Lächeln zu bringen. Ball selbst registrierte das Smiley nie als Markenzeichen. 1999 stieß er den «World Smile Day» (Welttag des Lächelns) an. Jeder erste Freitag im Oktober sollte fortan auf der ganzen Welt dem Lächeln und freundlichen Taten gewidmet sein.

Fotocredits: Fredrik von Erichsen
(dpa)

(dpa)
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