Ginkgo in der Phytotherapie

Ginkgo (Ginkgo biloba) hat seine Ursprünge im ostasiatischen Raum. Von dort erreicht er, mitgebracht von Seefahrern, auch Europa.

Der Baum hat ein besonders ansprechendes und ungewöhnliches Äußeres, dass besonders auf die Form der Blätter zurückzuführen ist. Dies scheint wohl auch der Grund dafür zu sein, dass die Schönheit der Pflanze der Bildenden Kunst ein beliebtes Motiv liefert. In der Chinesischen Philosophie steht die einzigartige Blattform symbolisch für die bedeutenden Begriffe „Yin und Yang“, die in ihren Grundzügen den Charakter der Zweigeteiltheit vermitteln: Zwei Seiten, die sich gegenseitig in harmonischer Konsequenz anregen und verbinden. Und noch ein weiterer Fakt macht den Ginkgobaum, der bis zu 40 Meter hoch werden kann, zu einem Mythos: Er ist der letzte seiner Familie. Alle anderen Arten der ursprünglich weltweit verbreiteten Abteilung Ginkgophyta sind vor etwa 250 Millionen Jahren ausgestorben.

In der Phytomedizin ist die Bedeutung des äußerst widerstandsfähigen Baumes nicht minder groß. Alte chinesische Schriften aus dem 1. Jh. n. Chr. legen die Vermutung nahe, dass Ginkgo schon in dieser Zeit als Heilpflanze bekannt war. In der dunklen Zeit des Mittelalters sollen die Blätter als Mittel bei Husten, Bronchitis, Asthma, Unruhe, Tuberkulose und allerlei Hautkrankheiten und Wunden genutzt worden sein. Die moderne Phytomedizin verwendet auch die Samen des Baumes. Hauptanwendungsgebiet der aus Ginkgo hergestellten Arzneien sind heute Durchblutungsstörungen und Vergesslichkeit.

Wissenschaftler nehmen an, dass besonders die im Ginkgo enthaltenen Terpenoide „Ginkgolid“ und „Bilobalid“ dafür verantwortlich sein könnten, dass Ginkgoextrakte die oben genannten Wirkungen entfalten. Studien über die Wirksamkeit im Verhältnis zu Placebos kommen jedoch zu kontroversen Ergebnissen. Einige bestätigen eine geringe Wirksamkeit, andere konnten dies nicht feststellen. Nichtdestotrotz erfreuen sich Präparate aus Ginkgo nicht enden wollender Beliebtheit. Da die enthaltenen Terpenoide bislang nicht synthetisch herstellbar sind, werden diese statt im Labor auch aus natürlichen Pflanzen erzeugt. Um den großen Bedarf zu decken existieren besonders im US-amerikanischen Raum große Plantagen.

Unser großer Dichter J.W. von Goethe verarbeitete die Symbolkraft der Blätter übrigens in einem Gedicht, das er – schon im reifen Alter von 66 – einer Angebeteten widmete, die kaum halb so alt war. Nicht zuletzt deshalb gibt es in Weimar heute ein Ginkgo-Museum.

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